Frank Meyerer, COO 30.04.2025

Corporate Websites: Trends für 2025

Corporate Websites: Trends für 2025

Eine Corporate Website ist die erste Anlaufstelle im Netz, um sich über ein Unternehmen und sein Portfolio zu informieren. Doch die Erwartungen und das Verhalten der User ändern sich ebenso wie die Technologien. Künstliche Intelligenz tritt als neuer Faktor hinzu und bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit. Wir haben die Aufgaben für Website-Betreibende zusammengetragen und wichtige Trends abgeleitet. 

Unternehmensauftritte strategisch planen

Corporate Websites dürfen nicht statisch bleiben. Design-Entwicklungen, Nutzungsverhalten und technologische Gegebenheiten sind zu berücksichtigen und regelmäßig zu überprüfen. Entscheidend sind Fragen wie: Welche Rolle spielt der Webauftritt im Marketing-Mix, im Recruiting, im Sales? Erfüllt er noch die Ziele und wird den Zielgruppen des Unternehmens gerecht? Antworten liefern ein regelmäßiger Abgleich der Digitalstrategie und die Überprüfung der einschlägigen KPIs, z. B. Seitenaufrufe, Konversionsrate etc.

Für den nachhaltigen Erfolg einer Website sollte man nicht kurzlebigen Trends folgen, sondern wegweisenden Entwicklungen in Funktionalität, Design und Content. 

Funktionalität

Die Funktionsweise von Webauftritten verdient besondere Aufmerksamkeit. Mehrere Ansätze spielen bereits jetzt eine bedeutende Rolle für die Qualität von Plattformen: 

Systemarchitektur

Wer heute einen Relaunch plant, kann nicht wissen, wie sich das Web in den nächsten fünf Jahren entwickeln wird. Das bedeutet, man sollte sich technologisch modular aufstellen, statt monolithische Systeme anzupeilen, die sich später als unflexibel erweisen. Ideal ist es, die Corporate Website als Teil eines digitalen Ökosystems zu betrachten – z. B. als Zusammenspiel mit Kundenportalen, Apps, Newsletter-Systemen und CRM.

Künstliche Intelligenz

Der Mega-Trend KI wird anhalten und sich durch verschiedene technologische Bereiche ziehen. KI-Agenten werden auf Corporate Websites, etwa im Kundenservice, an Bedeutung gewinnen. Der Einsatz von intelligenten Chatbots im Kundenservice ist laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner einer der wichtigsten Technologietrends für 2025. Manche dieser Softwareprogramme können eigenständig Entscheidungen treffen und agieren. Anders als herkömmliche Chatbots arbeiten sie autonom, indem sie z. B. große Sprachmodelle zur Interpretation von Zusammenhängen nutzen. Aus der Interaktion, etwa mit Kundinnen und Kunden, lernen sie und verbessern sich. Gartner prognostiziert, dass bis 2028 mindestens 15 % der alltäglichen Arbeitsentscheidungen durch autonome KI getroffen werden, gegenüber 0 % im Jahr 2024. Klare Richtlinien, insbesondere in Sicherheit und Datenschutz, sind hier essenziell.

Auch für die Redaktion von Websites bietet künstliche Intelligenz bereits Möglichkeiten, Workflows zu optimieren. Mittlerweile lassen sich zum Beispiel Inhalte per KI in einfache Sprache übersetzen. Open-Source-Frameworks wie TYPO3 und Drupal können durch entsprechende KI-Extensions bzw. -Module fürs Content Management ergänzt werden. Die Open-Source-Communities integrieren immer mehr Features in die Systeme, von denen Entwicklungs- und Content-Teams profitieren. Das neu gelaunchte Drupal CMS der Starshot-Initiative nutzt KI, um Inhalte zu personalisieren, Analysen zu erstellen und Abläufe zu automatisieren. 

Leistungsoptimierung

Im Wettbewerb setzen sich nur Websites durch, deren Leistung überzeugt, beginnend bei den Ladezeiten (Pagespeed). Ein Schlüsselbegriff ist der Largest Contentful Paint (LCP): Google empfiehlt, dass Nutzerinnen und Nutzer den Hauptinhalt einer Website nach maximal 2,5 Sekunden sehen sollten, um Absprünge zu vermeiden. Die Benutzererfahrung (User Experience) hängt aber nicht nur von der Schnelligkeit eines Webauftrittes ab. Unternehmen sollten die mobile Optimierung ihrer Websites priorisieren, um ihre Zielgruppen entlang der gesamten Customer Journey auf verschiedenen Geräten zu erreichen. Moderne Webtechnologien spielen aufgrund ihrer Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit eine zentrale Rolle, da sie sich mit den Anforderungen an die Leistung von Websites weiterentwickeln. Eine konsolidierte IT-Infrastruktur ist die ideale Basis für eine zukunftsfähige Corporate Website: Zentralisierte IT-Ressourcen helfen, Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien einzuhalten, den Betrieb effizient zu gestalten und Kosten einzusparen.

Design

Gestalterische Prinzipien wandeln sich ständig. Für überzeugende Websites sollten diese Aspekte beachtet werden:

Nahtlose und intuitive Benutzeroberflächen

Die Erwartungen an Websites sind gestiegen. Antworten auf Fragen finden sich oft außerhalb von Unternehmensauftritten im Web. Daraus ist ein Konkurrenzdruck entstanden – und damit Herausforderungen für das Design. Die Gestaltung muss eine klare Informationsarchitektur abbilden. Navigation und Suche müssen strukturiert Zugänge zum Angebot der Plattform eröffnen. Benutzerfreundlichkeit (Usability) ist das Leitthema, ebenso die Zugänglichkeit für Menschen und Maschinen (Accessibility). Anforderungen an Barrierefreiheit und inklusive Designprinzipien werden immer wichtiger: Die Regeln des BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz) treten bereits ab 28. Juni 2025 verbindlich in Kraft.

Interactive Design

Zu einer guten User Experience tragen dynamische, interaktive Elemente bei. Sie steigern nicht nur die Attraktivität der Website, sondern animieren auch zur Interaktion – etwa über Hovering oder interaktive Grafiken. Diese Interaktion führt dazu, dass wichtige Zielgruppen mit einem Unternehmen bzw. einer Marke in Verbindung treten. Interaktive Elemente im Webdesign sind starke Werkzeuge zur Steigerung der Markenbindung. Sie schaffen Erlebnisse, die eine direkte Verbindung zwischen Usern und Unternehmen herstellen und eine Marke nahbar machen. Animationen und immersive Komponenten – wie etwa durch AR-/VR-Technologien – tragen dazu bei, dass Besucherinnen und Besucher länger auf einer Website verweilen und wiederkommen.

Content

Inhalte und deren Aufbereitung entscheiden darüber, ob eine Website als relevant wahrgenommen wird. Bei der Content-Erstellung sollte das Ziel sein, die Bedürfnisse der Zielgruppen zu erfüllen. Folgende Herausforderungen sollten Unternehmen jetzt angehen:

Multimediale und interaktive Inhalte

Nur hochwertiger Content wird von Website-Besuchenden geschätzt und in Suchmaschinenergebnissen gut gerankt. Eine Mischung aus Text, Video, Audio und Interaktivem, eingebettet in gelungenes Storytelling, überzeugt die User. Wer eine Website betreibt, sollte verstärkt auf die Integration unterschiedlicher Medienarten setzen, um Zielgruppen an seine Organisation zu binden.

KI-optimierter Content

In puncto Sichtbarkeit tritt eine weitere Anforderung hinzu: Inhalte sollten auch für KI-basierte Suchsysteme optimiert werden. Google AI Overview, Perplexity, Search GPT & Co. liefern Suchergebnisse, ohne dass man eine Website besuchen muss. Der organische Traffic auf Websites nimmt folglich ab. Sie bleiben jedoch relevant und sichtbar, wenn KI-Systemen sie erwähnen. Dafür sollte Large Language Model Optimization (LLMO) in die Inhalte-Erstellung eingebaut werden, also die Optimierung für KI-Systeme. Dazu gehört, Informationen präzise auf Fragen von Usern zuzuschneiden. Es ist ratsam, Content mit zitierbaren Quellen sowie audiovisuellen Elementen und interaktiven Features anzureichern. Wer sich im AI-Suchmaschinenmarketing an der aus der klassischen SEO bekannten E-E-A-T-Richtlinie orientiert – also Experience, Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness stärkt – liegt nach wie vor richtig.

Fazit

Die aktuelle technologische Entwicklung wird die Karten neu verteilen. Ihre Website, die bei den Suchmaschinen von heute nie auf den Top-Positionen landen konnte, kann in den KI generierten Empfehlungen von morgen zu den Gewinnern gehören. Für Marketing- und Vertriebsprozesse kann sie sich zur zentralen Schaltstelle entwickeln. Dazu ist es aber wichtig, bereits jetzt die Weichen zu stellen.

 

Frank Meyerer, UEBERBIT GmbH

Über den Autor

Frank Meyerer

COO

Technologie ergibt für Frank Meyerer erst Sinn, wenn sie die User voranbringt. Der Geschäftsführer von UEBERBIT begleitet Unternehmen verschiedener Branchen bei ihrer digitalen Transformation. Sein Fokus liegt auf zukunftssicheren Softwarelösungen.